Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte

Die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte berät und unterstützt die Hochschulleitung sowie die weiteren Einrichtungen der Hochschule bei der Umsetzung der verfassungsrechtlich gebotenen Chancengleichheit. Ihre Rechte und Pflichten sind im Berliner Hochschulgesetz (§ 59 BerlHG) sowie in den Frauenförderrichtlinien der HfM geregelt.

Sie ist an allen strukturellen, organisatorischen und personellen Maßnahmen zu beteiligen, die Auswirkungen auf die Gleichstellung der Geschlechter haben – insbesondere bei entsprechenden Vorlagen, Berichten und Stellungnahmen. Die Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte verfügt über Informations-, Rede- und Antragsrecht in allen Gremien und Organen der Hochschule und nimmt aktiv an Personalauswahlverfahren teil – von der Stellenausschreibung über das Auswahlverfahren bis hin zu den Entscheidungen.

Ziel ihrer Arbeit ist es, gleiche Entwicklungsmöglichkeiten für alle Geschlechter entsprechend ihrer Qualifikation sicherzustellen und bestehende Benachteiligungen, insbesondere von Frauen, abzubauen. Darüber hinaus nimmt sie Anregungen und Beschwerden entgegen und führt eigenständig Öffentlichkeitsarbeit durch.

Antje Kirschning (Diplom-Sozialwirtin und Mediatorin) ist seit 2014 Frauen- und Gleichstellungsbeauftragte der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin und seit 2018 Sprecherin der bukof-Kommission der künstlerischen Hochschulen. Sie bietet Vorträge und Workshops für Studierende und Lehrende zum professionellen Umgang mit Nähe und Distanz an (Freiburg, Graz, Halle, Linz, München, Rostock, Salzburg, Trossingen, Weimar, Wien). In zahlreichen Artikeln setzt sie sich für ein wertschätzendes Miteinander und gegen Machtmissbrauch in der künstlerischen Ausbildung ein.

  • sich informieren wollen über Nachwuchsförderung, Stipendien, Preise speziell für Frauen
  • Fragen haben zum Clara-Schumann-Coaching-Programm
  • in einem Gremium oder einer Berufungskommission mitarbeiten wollen und sich (noch) nicht so recht trauen
  • ein Feedback wünschen zu Ihren Bewerbungsunterlagen
  • Unterstützung wünschen z.B. bei Anträgen, vor einem Vorstellungstermin oder einem sogenannten Wiedereingliederungsgespräch (BEM)
  • Entlastung benötigen, um Ihr Studium mit Ihren privaten Anforderungen in der Familie unter einen Hut zu bekommen
  • sich als Frau benachteiligt oder diskriminiert fühlen und Lösungsmöglichkeiten besprechen wollen
  • Konflikte mit Kommilitonen oder Lehrenden haben oder gemobbt werden
  • sich als Frau beleidigt oder sexuell belästigt fühlen und dies mit einer neutralen Person besprechen möchten
  • Fragen oder Anregungen zur geschlechtersensiblen Sprache haben

Alle Gespräche und Mails werden vertraulich behandelt.

Auf den ersten Blick scheint die Gleichstellung zwischen Männern und Frauen an Musikhochschulen in Deutschland erreicht zu sein. Insgesamt beträgt der Anteil von Frauen und Männern unter den Studierenden an der Hochschule für Musik „Hanns Eisler“ (nachfolgend HfM) circa 50 zu 50. Bei genauerem Hinsehen bestehen jedoch weiterhin Ungleichheiten. In manchen Bereichen sind Frauen kaum vertreten wie z. B. im Jazz, bei den Blechblasinstrumenten oder den Schlagzeugen. Mit jeder Stufe auf der akademischen Karriereleiter verringert sich ihre Zahl. Je hochrangiger und damit auch besser die bezahlt Professuren sind, desto seltener sind Frauen vertreten.

Heutzutage gibt es kaum noch Bereiche, in denen Frauen - ausdrücklich - ausgeschlossen sind. Dennoch sind sie vielerorts zahlenmäßig deutlich unterrepräsentiert. Ein Beispiel: Die Berliner Philharmoniker wurden 1882 gegründet. Hundert Jahre später, 1982, wurde mit der Geigerin Madelaine Carruzzo die erste Frau aufgenommen. Heute sind von 128 Planstellen 19 mit Frauen besetzt, 109 mit Männern.

1990 leitete erstmals eine Rektorin unsere Musikhochschule: Es war Annerose Schmidt.

Auch an anderen (Musik-)Hochschulen und auf Karrierewegen »versickern« Frauen gleichsam in den traditionell auf Männer ausgerichteten Strukturen.

  • Warum gibt es diese »leaky pipeline«?
  • Was würde Frauen auf dem Weg nach oben helfen?
  • Welche Steine liegen ihnen im Weg?
  • Wie können Frauen als Musikerinnen erfolgreich sein und gleichzeitig ein erfülltes Familienleben haben?
  • Wie kann die HfM sie hierbei unterstützen?

Antworten auf solche Fragen suche ich als hauptberufliche Frauenbeauftragte. Gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen aus der Verwaltung sowie mit Professorinnen und Professoren der HfM entwickle ich hierzu Maßnahmen.

Auf diese Weise wurde z.B. das Clara-Schumann-Coaching-Programm konzipiert, welches individuelles Coaching für Frauen ermöglicht. Bei der Personalauswahl setze ich mich dafür ein, dass Frauen und Männer ihrer Qualifikation entsprechende, gleiche Chancen erhalten. Wo strukturelle Nachteile für Frauen bestehen, versuchen ich sie gemeinsam mit Kolleg_innen zu beseitigen. Mit den Aktivitäten der Frauenbeauftragten ist stets das Ziel verbunden, über die Förderung einzelner Frauen hinaus, die Universitätskultur im Sinne der Chancengleichheit zu verändern.

Als Frauenbeauftragte vertrete ich die Interessen von Frauen in den verschiedenen Hochschulgremien. Um Gleichberechtigung, gelungene Kommunikation zwischen Frauen und Männern sowie ein gutes Miteinander an unserer Hochschule zu gewährleisten, bin ich auf Ihre Rückmeldungen und Anregungen angewiesen. Bitte zögern Sie nicht, mich in allen Angelegenheiten, die Ihre Position als Frau innerhalb der Hochschule betreffen, anzusprechen.

„Institutions of Higher Music Education as Power-Sensitive Places of Learning“, in: Music, Power Relations and Beyond: Critical Positions in Higher Music Education, Edited by: Christa Brüstle, Lucia Di Cecca, Itziar Larrinaga, Mojca Piškor, Eva Sæther, David-Emil Wickström 2024, 199-207 https://musikene.eus/prihme/?lang=en

„München macht es vor“, in: üben & musizieren 4_24, S .41 https://uebenundmusizieren.de/artikel/muenchen-macht-es-vor/

„600 Einzelfälle oder strukturelles Problem? - Der Warnruf der Studierenden muss Konsequenzen haben“ Hochschulbeilage der neuen musikzeitung (nmz) 5/2024, S. 1, 19 https://www.nmz.de/bildung-praxis/hochschulen-akademien/600-einzelfaelle-oder-strukturelles-problem

„Mehr Schutz an künstlerischen Hochschulen für Kulturschaffende von Morgen – Gleichstellungsbeauftragte an Hochschulen haben Vorreiterrolle“, in: Zeitung des Deutschen Kulturrates, Politik & Kultur, Schwerpunkt „Hinschauen und Handeln! – Sexualisierte Gewalt im Kulturbetrieb“, S. 21 https://www.kulturrat.de/wp-content/uploads/2024/02/PuK-03-2024.pdf

Im Podcast des PRO MUSIK MAGAZIN geht es um Schutzkonzepte an Musikhochschulen. Laura Oetzel (Harfenduo) diskutiert mit der Psychologin Marina Fischer vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und Antje Kirschning https://letscast.fm/sites/pro-musik-magazin-f534d4cb/episode/schutzkonzepte-an-musikhochschulen-ein-gespraech-mit-antje-kirschning-marina-fischer-und-laura-oetzel

„Handlungsempfehlungen zum Umgang mit sexualisierter Diskriminierung und Gewalt an Kunst- und Musikhochschulen“ Herausgegeben von der Kommission der künstlerischen Hochschulen bei der Bundeskonferenz der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten an Hochschulen (bukof) https://t1p.de/xp69y

„Wessen Freiheit ist gemeint? Über den Weg zu mehr Schutz für Studierende darf und soll debattiert werden“ Hochschulbeilage der neuen musikzeitung (nmz) 12/2023, S. 15 https://www.nmz.de/bildung-praxis/hochschulen-akademien/wessen-freiheit-ist-gemeint

„Es geht um einen kompletten Kulturwandel“ Interview mit Lea Maria Breuer von der Themis- Vertrauensstelle “ Hochschulbeilage der neuen musikzeitung (nmz) 12/2023, S. 15 https://www.nmz.de/bildung-praxis/es-geht-um-einen-kompletten-kulturwandel

„Kunst braucht Nähe. Nähe braucht Regeln. Vom professionellen Umgang mit Grenzen in der musikalischen Ausbildung an Musikhochschulen", in: "Sexualisierte Belästigung, Diskriminierung und Gewalt im Hochschulkontext - Herausforderungen, Umgangsweisen und Prävention" (Sabine Blackmore, Heike Pantelmann hrsg.) 2023, S. 83-94 https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-40467-3_7

„Das kleine Einmaleins des Miteinanders - warum ein Verhaltenskodex für künstlerische Hochschulen sinnvoll ist“, in: Hochschulbeilage der neuen musikzeitung (nmz) 12/2022 https://www.nmz.de/bildung-praxis/hochschulen-akademien/das-kleine-einmaleins-des-miteinanders

„Me-Too an den Musikhochschulen - Ein Wertekodex als Meilenstein auf dem Weg zu professionellem Umgang mit Nähe und Distanz“, in: üben & musizieren, Zeitschrift für Instrumentalpädagogik und musikalisches Lernen, Schott-Verlag, 4_2018, S. 44-46 https://uebenundmusizieren.de/artikel/metoo-an-den-musikhochschulen/

Interview mit Merle Krafeld auf Webmagazin für klassische Musik zu „Nähe und Distanz“ zum Aktionstag von UdK und HfM https://van-magazin.de/mag/antje-kirschning/

„Raum geben, um gut zu sein – Musikstudium im Zeichen der # MeToo-Debatte“ 6/2018 https://www.nmz.de/artikel/raum-geben-um-gut-zu-sein

„Das ist doch nicht so gemeint... Über alltäglichen Sexismus an Musikhochschulen“, in: Hochschulbeilage der neuen musikzeitung (nmz) 6/2017 https://www.nmz.de/artikel/das-ist-doch-nicht-so-gemeint 

„Nein heißt Nein“ – Informationen zu sexualisierter Belästigung, Diskriminierung und Gewalt, Broschüre der HfM, Hrsg.: Frauenbeauftragte und Rektorat

Weiterführende Informationen und Themen der Frauen- und Gleichstellungsbeauftragten

Teaserliste

Geschlechtersensible Sprache an der HfM

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